Der Begriff Tziganologen bezeichnet Personen, die sich wissenschaftlich mit der Erforschung der Roma-Kultur, Geschichte und Gesellschaft beschäftigen. Diese Disziplin wird auch als Tziganologie bezeichnet.
Es ist bedeutsam anzumerken, dass die Tziganologie bis vor wenigen Jahren noch als akademischer Studienschwerpunkt existierte. Leipzig war einer der letzten Standorte, an dem ein solcher Studiengang angeboten wurde, bevor er eingestellt wurde.
Es ist wichtig, die Geschichte der Tziganologie kritisch zu betrachten, da sie eine ambivalente Rolle in der Auseinandersetzung mit dem Antiziganismus gespielt hat. Während einige Tziganologen dazu beitrugen, ein besseres Verständnis für die Roma-Gemeinschaften zu schaffen und sich gegen Vorurteile einzusetzen, waren andere aktiv an der Akademisierung des Antiziganismus beteiligt.
Besonders in Zeiten des Nationalsozialismus spielten Tziganologen eine verhängnisvolle Rolle. Sie waren maßgeblich an der Formulierung und Verbreitung der antiziganistischen Ideologie beteiligt, was zur systematischen Verfolgung und beinahe Auslöschung der Sinti und Roma während des Holocausts führte.