Importierter Antiziganismus: Ukraine Krieg

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Antiziganismus Typ VI

Realität des Antiziganismus

Vorurteil: Importierter Antiziganismus

Es ist von entscheidender Bedeutung, die spezifische Form des Antiziganismus zu verstehen, die als „Mitgebrachter Antiziganismus“ bezeichnet wird. Dieser Begriff bezieht sich auf die Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierungen, die von Menschen mitgebracht werden, wenn sie aus Regionen mit historisch verankertem Antiziganismus in ein neues Umfeld kommen.

Im Fall der geflüchteten Roma aus der Ukraine in Deutschland zeigt sich dieser mitgebrachte Antiziganismus besonders deutlich. Leider ist vielen Ukrainerinnen und Ukrainern der Begriff „Antiziganismus“ nicht geläufig, was dazu führt, dass rassistische Vorurteile gegenüber Roma oft unreflektiert bleiben. Dieser mitgebrachte Antiziganismus manifestiert sich in verschiedenen Formen der Diskriminierung, angefangen bei direkter Ausgrenzung bis hin zu rassistischen Forderungen nach einer vollständigen Segregation der Roma in unterschiedlichen Lebensbereichen.

Es ist bedenklich, dass selbst nach Fortbildungen zum Thema Antiziganismus einige ukrainische Geflüchtete Schwierigkeiten haben, diesen zu erkennen und zu verstehen. Dies führt dazu, dass Vorurteile weiterhin bestehen bleiben und rassistische Äußerungen getätigt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung des Begriffs „Zigeuner“, der in Deutschland als beleidigend und diskriminierend angesehen wird.

Es ist daher dringend notwendig, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um gegen den mitgebrachten Antiziganismus vorzugehen und die Inklusion der geflüchteten Roma-Minderheit zu fördern. Dies könnte beispielsweise durch Weiterbildungen für Mitarbeitende, die mit geflüchteten Menschen arbeiten, sowie durch verpflichtende Informationsveranstaltungen für alle Geflüchteten erreicht werden. Letztere sollen ein Bewusstsein für die historische Verantwortung hinsichtlich des Holocausts schaffen und gleichzeitig eine höhere Sensibilität für den Antiziganismus fördern.

In diesem Kontext ist es entscheidend, dass wir nicht nur auf Verbote setzen, sondern vielmehr auf Bildung und Bewusstseinsbildung. Ein konstruktiver Dialog und die Möglichkeit zur Einsicht sind wesentlich, um langfristige Veränderungen herbeizuführen. Eine ausschließlich auf Verbote basierende Kultur kann tatsächlich zu Frustration und weiterer Spaltung führen.