Handlungsempfehlungen: Antiziganistische Einstellungen

Aus dem Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus mit dem Titel “ Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation.“ Beauftragt durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat.

Die Unabhängige Kommission Antiziganismus empfiehlt …

• ein vom Bund finanziertes, regelmäßiges, bundesweites und länderspezifisches Monitoring der Diskriminierungsrealität von Roma und Sinti. Dieses soll die quantitative und qualitative Dokumentation von Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen von Roma und Sinti, die Erfassung antiziganistischer Vorfälle und Straftaten, die intersektionale Erhebung von Antidiskriminierungs und Gleichstellungsdaten in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen sowie eigenständige, regelmäßige (zweijährliche), bundesweite und länderspezifische Wiederholungssurveys zu antiziganistischen Einstellungen in der Bevölkerung umfassen.

• die Perspektiven von Roma und Sinti in der Forschung dauerhaft zu stärken. Um die bislang einseitige und begrenzte Datenlage zur Diskriminierungsrealität von Roma und Sinti zu überwinden, ist es unverzichtbar, die Partizipation von Roma und Sinti in der Forschung strukturell zu stärken sowie die communitybasierte Forschung zu Rassismus und Diskriminierungserfahrungen von Roma und Sinti in den Mittelpunkt zu stellen. Darüber hinaus ist auch die Förderung von Forschung zu Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten in relevanten gesellschaftlichen Bereichen zu empfehlen, sofern und nur sofern sie die hohen datenschutzrechtlichen und ethischen Standards, die an jede, aber insbesondere diese Art von Forschung – Forschungsbefunde und -perspektiven 351 zu stellen sind, erfüllt.1443 Empfehlenswert wäre unter dieser Voraussetzung ein Diskriminierungssurvey, „in dem Angehörige der Communities [der Roma und Sinti] anonym und differenziert zu ihren unterschiedlichen Lebenssituationen, Bildung, Arbeit und Gesundheit befragt werden und dazu, inwiefern sie Antiziganismus oder andere Formen der Benachteiligung und des Ausschlusses erleben.“1444

• auf rassistische Personenkategorisierungen in jeder Form und insbesondere auf die Instrumentalisierung von Stereotypen in den Surveyitems zu verzichten. Die quantitative Surveyforschung sollte in eine partizipative und Rassismus kritische Forschungspraxis integriert werden, anknüpfend an die langjährigen Erfahrungen in Großbritannien und den USA sollten Befragtenbeiräte an den surveybetreuenden Instituten eingerichtet werden.

Wir haben Genderungen durch die Volksbezeichnung „Roma und Sinti“ ersetzt. Zur Begründung:

  • Es wird auch nicht im Ursprungsbericht überall gendergerecht formuliert.
  • Der Bericht weist auf die kontroverse Diskussion zur Genderung hin.
  • Wir möchten als Volk wahrgenommen werden. Als Individuen kann uns jeder gerne in unserer Vielfalt kennenlernen.
  • Wenn es wirklich konsequent um Genderung geht, müsste man auch „Franzosen und Französinnen“ als „Femme et Homme“ formulieren. Bitte verstehen Sie diese Absurdität.
  • Wir bevorzugen generell die Verwendung einer geschlechtsneutralen Form in der Sprache des Romanes.