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Die Veröffentlichung des Berichts der Unabhängigen Kommission Antiziganismus markiert einen entscheidenden Meilenstein in der Auseinandersetzung mit Antiziganismus in Deutschland. Die Kommission, bestehend aus elf Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, wurde vom Deutschen Bundestag beauftragt und konstituierte sich am 27. März 2019. Das Gremium legte besonderen Wert darauf, die Perspektiven der Betroffenen in den Fokus zu rücken und gründete seine Erkenntnisse auf einer umfangreichen Datengrundlage von 15 aktuellen Studien, die von der Kommission initiiert wurden.
Die Ergebnisse dieser Studien zeichnen ein alarmierendes Bild des Antiziganismus als ein massives gesamtgesellschaftliches Problem in Deutschland. Insbesondere institutioneller Antiziganismus wurde in verschiedenen gesellschaftlichen Sektoren nachgewiesen, darunter in kommunalen Verwaltungen, Schulbüchern und der Polizei. Die Daten zeigen, dass der Antiziganismus tief in den Strukturen der Gesellschaft verankert ist.
Die von der Kommission abgeleiteten Handlungsempfehlungen sind äußerst präzise und richten sich konkret an die Verantwortlichen auf Bundes- und Länderebene. Die Empfehlung zur Berufung von Beauftragten gegen Antiziganismus sowie zur Schaffung einer ständigen Bund-Länder-Kommission ist von entscheidender Bedeutung, um die Bekämpfung von Antiziganismus auf politischer Höchstebene zu verankern.
Besondere Aufmerksamkeit wird auch der Frage der Wiedergutmachung des Unrechts gegenüber Sinti und Roma gewidmet. Die Kommission betont die Dringlichkeit, bestehende Defizite unverzüglich auszugleichen. Die Empfehlung zur Einrichtung einer von Perspektiven Sinti und Roma geprägten Wahrheitskommission stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Aufarbeitung der sogenannten Zweiten Verfolgung nach 1945 anzustoßen.
Obwohl Vertreter von Roma und Sinti Verbänden anfangs kritisch gegenüber der Kommission standen, erkennen sie nun die herausragende Arbeit an, die in die Erstellung dieses Berichts geflossen ist. Der Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus trägt maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für Antiziganismus zu schärfen und markiert einen Wendepunkt in der deutschen Arbeit gegen diese Form von Diskriminierung.
Insgesamt präsentiert der Bericht eine detaillierte und fundierte Analyse des Antiziganismus in Deutschland und bietet klare Handlungsempfehlungen, die darauf abzielen, eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen, in der Sinti und Roma frei von Diskriminierung und Vorurteilen leben können.