Antiziganismus Typ II
Nationalsozialistischer Antiziganismus
Im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda spielte die Konstruktion des „Zigeuners“ als stereotype Figur eine entscheidende Rolle. Diese Konstruktion bediente sich einer Vielzahl von Vorurteilen und Stereotypen, zu denen auch das Bild des Kinderdiebs gehörte.
Die Verknüpfung zwischen Roma und dem Stereotyp des Kinderdiebs war ein zentrales Element der antiziganistischen Propaganda. Durch diese Behauptung sollte der Eindruck erweckt werden, dass Roma eine potenzielle Bedrohung für die Gesellschaft darstellen, insbesondere für Kinder. Diese rassistische Charakterisierung fand nicht nur in der NS-Propaganda Verwendung, sondern wurde auch in anderen europäischen Ländern, wie etwa Frankreich, als gesellschaftlich akzeptables Stereotyp akzeptiert.
Diese falsche Zuschreibung von Kindesentführungen durch Roma und Sinti wurde oft durch das Stereotyp der Asozialität durch zu viele Kinder begründet. Zusätzlich wurde angenommen, dass so viele Kinder im selben Alter nicht aus derselben Familie stammen könnten, was zu der irrtümlichen Schlussfolgerung führte, dass sie gestohlen sein müssten.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Vorurteile und Stereotypen die tatsächlichen Lebensrealitäten der Roma und Sinti komplett verkannten. Die Kinder der verschiedenen Familien hatten untereinander Umgang, was jedoch aufgrund der gesellschaftlichen Ausgrenzung durch den herrschenden Antiziganismus oft ignoriert wurde. Während der NS-Zeit wurden Kinder durch diese irreführende Propaganda eingeschüchtert, indem man ihnen einredete, dass die „Zigeuner“ sie stehlen würden. Diese manipulativen Taktiken trugen maßgeblich zur weiteren Verfestigung von Vorurteilen bei und förderten die Diskriminierung von Roma und Sinti in der Gesellschaft.